Florian, im Team sind mit Manuel Fettner und Andi Kofler noch Skispringer mit denen du gemeinsam aktiv warst. Mit Fettner hast du sogar Team-Gold bei der Universiade gewonnen. Wie ist es, einen ehemaligen Kollegen nun als Schützling zu betreuen?
Stimmt, ich hab mit Fetti gemeinsam bei der Universiade im Team gewonnen, aber er hat mir 2005 in Innsbruck im Einzel Gold vor der Nase weggeschnappt. Ich bin zweimal weiter gehupft als er, habe aber zweimal die schlechteren Noten bekommen und mich mit Silber begnügen müssen. Seit dem ist unser Verhältnis angespannt (lacht). Nein, ich kenne ihn lange und sehr gut, von da her passt alles. Aber natürlich ist es schwieriger bei einem älteren Semester gewisse Sachen umzusetzen, da diese schon einiges erlebt, und viel Erfahrung haben. Da braucht es oft ein bisschen länger, bis Innovation auf Akzeptanz stößt.
Wie hat sich die Technik seit dem Ende deiner aktiven Karriere (2007) entwickelt? Wohin geht die Reise?
Es hat sich praktisch jedes Jahr was geändert, gerade im Material-Reglement ist enorm viel passiert. Mittlerweile springen die Athleten bis zu zehn Zentimeter kürzere Ski, das Anzug-Reglement ist komplett anders. Dadurch ist das Feld viel enger zusammengerückt, von Platz 1 bis 30 ist der Abstand nicht mehr so groß, wie er schon einmal war. Das heißt, man muss viel sauberer arbeiten und noch genauer springen, um ganz vorne mitmischen zu können. Und wohin die Reise geht? Getreu dem Motto Schneller, Höher, Weiter wird sich das Rad immer weiter drehen, der Peak ist nie erreicht. Du fängst jedes Jahr von vorne wieder an und legst die Latte immer wieder neu.
Du hast einige deiner Athleten bereits als Trainer im Continental-Cup begleitet. Auf wen sollte man ein Auge werfen, wer kann überraschen und im Weltcup vorne mitmischen?
Speziell auf Stefan Huber und Philipp Aschenwald, aber ich will da jetzt gar kein Ranking machen oder die Jungs in Gruppen einteilen. Wir haben ein Pool an Athleten, die alle das Zeug dazu haben im Weltcup Top-10-Niveau zu springen. Die Herausforderung ist die Jungs so weit zu bekommen, dass sie ihr Potential ausschöpfen und die Dinge auch umsetzen